„Wer mit Glück handeln will – oder besser gesagt mit Glücksversprechen – braucht eine ziemlich umfassende Angebotspalette. Grundsätzlich misstrauische Personen sind als potentielle Kundschaft weniger geeignet, erfährt man gleich zu Beginn. Thomas Stipsits und Manuel Rubey haben die rücksichtslose Jagd nach individuellem Glück als Grundmotiv für ihr zweites, gemeinsames Programm gewählt. Für die vermeintliche Distribution dieses Gefühlszustandes erklärt sich die Firma Gott und Söhne zuständig. Sie ist auch namensgebend für die von Alfred Dorfer in Szene gesetzte Produktion, die vergangene Woche im Stadtsaal, in Wien, Premiere hatte. Satire mit Krimifaktor. In der Praxis des Paartherapeuten Henning Stransky nimmt der Wettlauf um das Glück seinen Anfang. Manuel Rubey und Thomas Stipsits sind auf einer Bühne aber an mehreren Schauplätzen aktiv. Sie lassen ihr Publikum an der Entstehungsgeschichte ihres Programms teilhaben, sorgen aber gleichzeitig dafür, dass die Handlung ihrer Geschichte zügig vorankommt. Im Prinzip handelt es sich bei dem Stück Gott und Söhne um eine Kriminalgeschichte, der die sieben Todsünden zugrunde liegen und in deren Verlauf überproportional viele Todesfälle zu beklagen sind. Als erstes erwischt es den Therapeuten, dessen Leben der entnervte Alt-Opernstar Waldmar Fröhlich ein jähes Ende setzt. Mehr als ein zwei-Personen Stück. Voraussetzung für derlei mörderische Entwicklungen ist naturgemäß ausreichend handelndes Personal. Schon das Erstlingswerk „Triest“ war alles andere als ein Zwei-Personen-Stück. Und auch im neuen Programm haben Manuel Rubey und Thomas Stipsits für ein bemerkenswert hohes Personenaufkommen gesorgt: Den Postboten gibt Manuel Rubey, der atemlos das aufzugfreie Mehrparteienhaus erklimmt, um die Briefsendungen der Firma Gott und Söhne auszutragen. Christian Stipsits, im wirklichen Leben der Tontechniker des Duos und Bruder von Thomas Stipsits, spielt in der Firma Gott und Söhne die zentrale Rolle des starken Mannes im Hintergrund. Entsendet werden von dem Unternehmen Glücksbotschaften, die in Aussicht stellen: Wenn Du bei uns unterschreibst, wirst Du glücklich und zufrieden sein. Gott und Söhne ist ein Stück, das sich rasant entwickelt. Stilmittel des Theaters und der Improvisation lassen die beiden Darsteller ihre unterschiedlichen Figuren, Schauplätze und Zeitabläufe erfolgreich meistern. Alfred Dorfer hat als Regisseur und Co-Autor auf das freie Spiel der Kräfte und den darstellerischen Variantenreichtum von Thomas Stipsits und Manuel Rubey gesetzt. Und Gott und Söhne hat sich schon am Premierenabend als Firma mit Zukunft erwiesen.“
Silvia Lahner, Ö1
„Charmante Wuchteldrucker…Stipsits und Rubey entwickeln ein neues Stück in ihrem neuen Stück ‚Gott&Söhne‘ (Regie: Alfred Dorfer), im Grunde eine Variation zum fabelhaft erfolgreichen Vorgänger ‚Triest’…ein Sammelsurium aus Sketches, Action, Musikparodien, Schmäh-Recycling und Klamauk. Wieder praktizieren die Kabarettisten das Spiel, das sie virtuos beherrschen: Ich bin ich. Aber wie viele? Konkret: sehr viele… Herausragend: der Taxifahrer, ein sehr heutiger „Herr Karl“, der sich erinnert: „Wir haben nix g’habt. Aber davon vü. Bis der Haider kommen is’ …“
Werner Rosenberger, KURIER
„…Als roter Faden durch das rasante Stück zieht sich der Mord eine emotional überforderten Opernsängers an seinem Paartherapeuten, der auf der Flucht von Rubeys Taxi überfahren wird. In der Folge muss Rubey in einem Fiaker fliehen, um am Ende wieder am Anfang des Stücks zu landen. Wobei der Kabarettabend nicht von der großen Geschichte, sondern vielmehr von den vielen kleinen Gschichterln und, Sketches und Aphorismen der beiden lebt…Auch wenn es ersr das zweite gemeinsame Programm von Stipsits und Rubey ist, merkt man das die beiden nicht nur gut harmonieren, sondern einander auch die Pointen gekonnt und mit sichtbarem Vergnügen zuwerfen. Der Zuschauer bekommt hingegen nicht viel Zeit zum Ausrasten – die Gagfrequenz ist an diesem Abend deutlich höher als in vielen anderen Kabarettprogrammen…“
Martin Sattler, WIENER ZEITUNG
„Da haben sich zwei gefunden: Vier Jahre nach dem enorm erfolgreichen Debüt ‚Triest‘ ist mit ‚Gott&Söhne ein würdiger Nachfolger geglückt. In eine absurde Rahmenhandlung mit vielen Toten verpacken die Beiden gute Witze, hübsche Insidergags und jede Menge herrlichen Blödsinn. Für die Silvestervorstellung gibt es noch Karten. Davor ist alles ausverkauft.“
Wolfgang Kralicek, NEWS
„Ritt durch Absurdistan. Eine bizarre Spur der Gewalt, quer durch die sieben Todsünden – was wie die Beschreibung eines Hollywood-Slashermovies klingt ist das neue Programm ‚Gott&Söhne von Rubey und Stipsits. EIne Tour de Force durchs wilde Absurdistan, multistilistisch, komisch und fast so brilliant wie ‚Triest‘. Sie könnte es ja so einfach haben. Der exzellente Schauspieler und das mit komödiantischem Timing reich gesegnete Bühnentier Thomas Stipsits könnten einfach ihre Witze reißen. Die ersten fünf Minuten von ‚Gott&Söhne‘ haben eine Pointendichte, die andere Kabrettisten auf zwei Stunden zu verteilen hätten. Doch nicht die schnelle Gaudi steht im Mittelpunkt…Eine absurde, im Filmjargon würde man sagen atemlos geschnittene Geschichte samt widerwärtiger Taxifahrer, wollüstiger Postler, therapieresistenter Psychologen, voller bizarrer Unfälle, Gewalttaten und einer obskuren Firma im Hintergrund, deren Glücksversprechen an eine simple Unterschrift geknüpft ist…Im Publikum sitzt Alfred Dorfer und macht sich Notizen. Es ist ein wirrer, irrer Reigen aus Herr-Karl-Zitaten und ‚Stranger than Fiction Brüchen aus physischem Humor, Anspielungen, Selbstreflexion, Blödeleien, Parodien, Bei-Seite-Sprechen, Filmischem und Theatralischem – kurz ein deftiges Süppchen aus Stilen und Formen. Stipsits und Rubey wirken wie zwei Kleinkinder, die sich ungeniert im ästehtischen Arsenal der Postmoderne bedienen. Aber wie es so schön heißt, es sind Kleinkinder mit Riesenkräften. Unbedingt anschauen, wenn es wieder einmal Karten gibt. Den Rest besorgen Gott&Söhne versprochen.“
Martin Gasser, KRONENZEITUNG
„Tot, aber glücklich…Die Psychothrillerparodie verschwimmt im zweiten Teil des Programms zum Horrortrip. Eine Flucht über die von Italopopmusikern über die übersäte Mariahilferstrasse endet in einem weißen Luftballon, in dem der Herrgott selbst vor einem Laptop sitzt. Derlei psychodelische Maßlosigkeit (Todsünde!) schreit natürlich nach Bestrafung. Und so verenden auch Stipsit und Rubey im Kugelhagel. In dem von Alfred Dorfer inszenierten Programm gleiten die Kabarettisten in rasentem Tempo zwischen tragikkomischem und skurrilem Terrain hin und her, ohne den harten Boden der Realität aus den Augen zu verlieren. Gott&Söhne ist ein im besten Sinne verworrenes Stück, so abgrundtief komisch und böse, wie ein Harald-Sicheritz-Film…“
Stefan Weiss, DER STANDARD
„Das Geschäft mit Glück
Manuel Rubey kann machen was er will, er ist immer smart. Gerne reicht er Pointen weiter und lässt „das Testosteronscheusal neben mir punkten“. Thomas Stipsits ätzt im Gegenzug über Rubey: „Der is nur schee, sunst nix.“ Und am schlimmsten, der Rubey trinkt kein Bier. Nur manchmal alkoholfreies, Stipsits: „Da könnt i mir gleich an Porno im Radio anhorchen.“ Blitzgescheit oder billiger Klamauk? Es dauert eine Weile, sich in den Rhythmus dieser eh sehr guten Freunde einzufinden. Doch irgendwann im Lauf des Abends funktioniert das hinterfotzige Spiel mit Erwartungen wie geschmiert. Was Kabarett zu sein hätte, was eine Geschichte. Das (wahre?) Klischee von der Rampensau Stipsits und Rubey, der seit seiner Filmrolle als Falco in Österreich ein Weltstar ist. Ohne Ende machen sich die beiden über sich selbst lustig („Sie haum doch den Elvis g’spüt?“), anarchistischer Spaß mit lässig angedeuteten Tiefgängen. „Gott und Söhne“ betiteln sie ihr Programm, vier Jahre nach dem gemeinsamen Bühnenerfolg „Triest“. OÖ-Premiere war Donnerstagabend im randvollen großen Saal des Linzer Posthofs. Religionskritik nur in sanften Dosen: „Ein Blitzableiter auf der Kirche ist das größtmögliche Misstrauensvotum gegen Gott.“ Aberwitzige Dialoge & absurdes Grusel-Theater. Der Spott von Rubey und Stipsits gilt Glücksversprechen in jeder Form. In der ersten Hälfte klingelt sich Rubey als Glücksbote Hermes von Tür zu Tür, Stipsits kann da seine parodistischen Neigungen ausspielen. Der vereinsamte Vielquassler, der tirolerfeindliche und somit blau wählende Türke, der Dativ-affine ORF-Chefanalytiker („dem Alaba is schwarz“). Erzählt werden sollte die Geschichte einer Firma, die seit Ewigkeiten groß im Geschäft mit Glück ist. Diese Geschichte, angeblich live auf der Bühne geschrieben, verfranst sich bald in die unmöglichsten Richtungen. Altmeister Alfred Dorfer hatte da als Regisseur wohl alle Hände voll zu tun. Leichen pflastern ihre Wege, der Mörder flieht mit dem Fiaker, drei Besucher haben die Sehenswürdigkeiten darzustellen. Aberwitzige Dialoge: „Was bist du vom Sternzeichen?“ — „Ich bin ausgetreten.“ Was ist Glück? Auf die Straße laufen und den Nächstbesten anbrüllen: „Gefällt mir!“ Facebook-Idiotie, das echte Leben spielt sich auf YouTube ab, in immer kürzeren Videoclips. Herrlich, wie Rubey und Stipsits im schnellen Vor- und Rücklauf zu Opfern der Computersimulation werden. Absurdes Grusel-Theater am Ende, die Geschichte frisst ihre Schöpfer. Sie werden auferstehen und weiterspielen, ein Glücksfall. Heftiger Applaus.“
Christian Pichler, NEUES VOLKSBLATT
„…albern..“
Peter Blau, FALTER