Liebe Familienmitglieder. Sehr viel hat sich bis jetzt schon getan. Baumschlager ist abgedreht. Tatort Wehrlos ebenfalls. Im Mai geht´s weiter mit dem nächsten Tatort. Ab Herbst darf ich wieder für die „Vier Frauen“ vor der Kamera stehen.
Manuel und ich spielen abenteuerlich viele Vorstellungen von Gott & Söhne. Vielen Dank für Ihr/Euer zahlreiches Erscheinen. Durch Sie/Euch erleben wir einen einzigen Rausch, von dem man nicht nüchtern werden möchte! Aufgrund der großen Nachfrage in Wien, gibt es einen Zusatztermin in Michael Niavaranis Globe Theater, am 30 Dezember 2016. Karten unter www.globe.wien
Und es gibt noch eine ganz andere Sache an der ich arbeite. Ich denke, dass ich Sie/Euch damit überraschen werde. Mehr dazu bald.
Anbei noch die aktuellste Kritik von Gott & Söhne aus der Süddeutschen Zeitung. Schönen Sommer und ein lautes ευχαριστώ für die schönen Stunden mit Euch/Ihnen. Thomas
Begnadet gut
Thomas Stipsits und Manuel Rubey mit „Gott und Söhne“
Von Oliver Hochkeppel, SZ
Die Geschichte des neuen Programms der österreichischen Kabarettisten Thomas Stipsits und Manuel Rubey geht so: Die Firma „Gott und Söhne“ versendet rote Briefe, in denen gegen eine Unterschrift Glück und Erfolg versprochen wird. Die Spur der von einem notgeil bisexuellen, arthritischen Tiroler Postboten verteilten Verträge wird aber schnell mörderisch: Alle damit in Kontakt Kommenden werden abgemurkst, beginnend mit einem Therapeuten und seinem Patienten, einem Opernsänger, der unter emotionalem Druck nur singen statt sprechen kann. Das zieht sich weiter über Taxifahrer und Fiaker-Kutscher – alle sind sie sozusagen abgeurteilte Repräsentanten einer der sieben Todsünden. Auch Stipsits und Rubey selbst geraten in diesen Strudel und werden am Ende von ihrem Tontechniker „Christian“, der in Wahrheit der ominöse Firmenchef ist, erschossen – wegen ihrer „Maßlosigkeit“.
Die Geschichte samt Schluss zu verraten ist ja normalerweise ebenso verboten wie bei einem Who-done-it den Mörder. Hier aber geht es gar nicht um das Was, sondern um das Wie. Stipsits und Rubey interessieren sich wenig für ihren Plot, sie verwirbeln alles in eine tempogeladene, atemberaubend gespielte, mit Licht- und Toneffekten perfektionierte Collage aus Klamauk, Typensatire und Selbstironie, aus der Entstehung eines Programms, seiner Umsetzung (samt grandios gespieltem „Vor- und Rückspulen“) und seiner Rezeption. Was da im Lustspielhaus eine umjubelte Deutschland-Premiere feierte, ist gar kein Kabarett im üblichen Sinn, es ist gewissermaßen eine österreichische Variante von Michael Frayns „Der nackte Wahnsinn“: Eine Komödie über die eigene Zunft.
Wobei „Gott und Söhne“ nicht nur auf und mit zwei Ebenen – den Darstellern und den Dargestellten – spielt, sondern noch ein paar Metaebenen einzieht: Filmvorlagen von „Forrest Gump“ bis „Barton Fink“, die realen Personen Stipsits und Rubey, ihre Binnenbeziehung als Kabarettduo, selbst das Publikum wird in seiner Rolle noch ironisch integriert. Was zu einem Fest zweier begnadeter Komödianten wird, die sich damit in den Rang der Monty Pythons spielen. Und in den ihrer Vorbilder Josef Hader und Alfred Dorfer.